Billige Massenware überschwemmt den Markt. Kleine Unternehmen können dem Druck nicht standhalten. Sie verschwinden. In der Zentralschweiz ging ein Appenzeller mit kalabresischen Wurzeln den anderen Weg. Er verbannte die Maschinen, wendete sich von der industriellen Produktion ab und besann sich auf altes traditionelles Handwerk. Mit Erfolg.
Das Herz der Glasi Hergiswil ist der grosse Wannenofen. Hoch hitzebeständiger Stein umschliesst verschiedene Arbeitswannen, aus welchen schwitzende Männer flüssiges Glas entnehmen. Um damit zu zaubern. 1975 steht der Betrieb vor dem Ruin. Die Familie Siegwart hatte sich verkalkuliert. Als nach dem 2. Weltkrieg die Glasproduktion vom Menschen auf die Maschine verlagert wurde, investierten sie in die falschen Anlagen. Dem Konkurrenzdruck aus dem Ausland waren sie nicht mehr gewachsen. Roberto Niederer, selbst Apparateglasbläser, hatte zu jener Zeit oft einen Arbeitsplatz in Hergiswil gemietet. Dort produzierte er Schirmständer, Aschenbecher, Vasen und Schalen. Nun sollte also Schluss sein. Für den Glasfanatiker mit kalabrischen Wurzeln undenkbar. Niederer entschloss sich, die marode Produktion zu übernehmen. Mit einem waghalsigen Plan: Die Massenproduktion sollte kleinen feinen Editionen weichen. Die Maschinen durch Menschen, dem offenen Feuer und altbewährten Glasmacherpfeifen ersetzt werden. So wollte er handwerkliche Tradition mit exklusivem Design verbinden.