Mit einem frisch gebackenen Brötchen in den Tag starten, es gibt wohl nichts Besseres. Damit der Genusslevel bereits früh morgens maximal ist, wird anderswo fleissig gearbeitet. Die ganze Nacht hindurch.
Der Abend verläuft ungewohnt: Ich esse früh, Netflix ist tabu und gleich zwei Wecker sollen um 2.50 Uhr klingeln, sicher ist sicher. Mitten in der Nacht werde ich einen Ort besuchen, wo sich alles um wohlriechenden Hefeteig und knusprige Brotlaibe dreht: die Produktion der Bäckerei Hänggi in Rothenburg. Das Traditionsunternehmen beliefert diverse Grosskunden und führt ausserdem fünf eigene Filialen in und um Luzern. Kein Wunder also, dass das hell erleuchtete Gebäude bereits brummt, als mich Inhaber Damian Hänggi bestens gelaunt um vier Uhr früh willkommen heisst. Es ist höchste Zeit, denn die Spedition verteilt bereits Sandwiches, Ruchbrot und vieles mehr auf verschiedene Kleinlaster, um pünktlich auszuliefern. In der grossen Backstube wechseln sich Kneten, Streuen und Formen ab. Es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Dabei ist das tägliche Brot des Bäckerberufes hart geworden. Zahlreiche kleine Betriebe müssen schliessen. Hänggi erklärt, dass die administrativen staatlichen Vorschriften immer aufwendiger werden. Kleine Teams können die zusätzliche Zeit im Büro kaum bewältigen. So geht jedes Jahr auch wertvolles Wissen verloren und trotzdem backen sie teilweise nach wie vor noch nach traditionellen Rezepturen.