Die Mineralquelle von Bad Knutwil

Text von Jessica Heller
Bilder von Jessica Heller / Bad Knutwil AG

Das Regenwasser sammelt sich im Ausläufer des ehemaligen Reussgletschers. Es fliesst drei Jahre lang durch verschiedene Steinschichten und wird harmonisch mineralisiert. Bis es im Tal an die Oberfläche sprudelt und schlussendlich auf unseren Tischen landet.

Das Navigationssystem meines Wagens scheint mich nicht auf dem kürzesten, sondern dem idyllischsten Weg nach Bad Knutwil zu lotsen: Blumenwiesen, gepflegte Höfe, sanfte Hügel, im Hintergrund das Alpenpanorama. Es ist eine Landschaft aus vergangenen Tagen. Inmitten der Wälder und Felder liegt die «Mineralquelle Bad Knutwil AG», wo eine artesische Quelle an die Oberfläche sprudelt. Dort bin ich mit Stefan Suter verabredet, der seit 2012 die Geschicke des Unternehmens leitet. Anstelle von Kaffee darf ich mir eine der bunten oder klaren Flaschen, welche vor der Eingangstür aufgereiht sind, aussuchen. Ich entscheide mich für die Pinke: «Himbeer-Melisse». Als Suter die Stelle des Geschäftsführers antrat, stand die Tavolago ganz oben auf der Wunschliste möglicher Partner: «Knutwiler ist in der Gastronomie gross geworden. Jene hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Heute verlangen die Menschen innovative individuelle Konzepte, mit regionalem Bezug. Die Tavolago lebt diesen Ansatz - wie wir.» Suter setzt auf Nachhaltigkeit und einen ökologischen Fussabdruck. Mit Flexibilität und Verlässlichkeit pflegt er Beziehungen, stemmt zusammen mit seinem Team grosse Bauprojekte wie die neue Logistikhalle aus einheimischem Holz und reduziert die Transportwege. Es dauert vier Jahre, bis sein Wunsch wahr wird: Seit 2016 servieren die Betriebe der Tavolago das Zentralschweizer Mineralwasser «Knutwiler».

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Ein langer Weg

Die Geschichte vom Bad Knutwil beginnt mit der Verwendung der Quelle für Trink- und Badekuren im Jahr 1461. Um 1700 folgen grosse Gebäude und Stallungen, das Wasser nutzen die Herrschaften für den Eigenbedarf. Auch 1926, als das Jugenddorf St. Georg die Liegenschaft übernimmt, bleibt jenes privat. 1986 wird die «Mineralquelle Bad Knutwil AG» gegründet, welche seitdem die Zentralschweiz mit dem reinen Naturprodukt versorgt. Heute erzählt der eigene Quellpark die bewegte Geschichte des Ortes, wo sich am Überlauf der Quelle die Kneippanlage befindet: nackte Füsse im kühlen Mineralwasser. Dessen Ursprung liegt auf der Knutwiler Höhe, wo sich Regenwasser in einem Ausläufer des ehemaligen Reussgletschers sammelt. Drei Jahre lang fliesst es durch verschiedene Steinschichten, um schlussendlich im Bad Knutwil an die Oberfläche zu gelangen. Dort wird es gespeichert und abgefüllt. Der lange steinige Weg sorgt für die einzigartige, ausgewogene Mineralisation und den reinen Geschmack, ohne zusätzliche Aufbereitung. Es sei denn, Knutwiler fügt die Aromen selbst hinzu. So entstehen die beliebten zuckerarmen Erfrischungsgetränke: «Holunderwasser», «Mandarinenwasser», «Apfelwasser», «Himbeerwasser» oder «Kolawasser». Besonders gefragt ist das «Schnitzwasser» und Suter weiss warum: «Natürlich ist es geschmacklich gut, wir hätten das Produkt aber auch «Zitrone-Limette» nennen können. In der Zentralschweiz ist «Schnitzwasser» jedoch ein Begriff, welcher mit Heimat und Frische assoziiert wird. Genau wie wir.»

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Über Flaschen

Die Verankerung in der Region ist kein blosses Lippenbekenntnis. Mit dem Fokus auf Bewegung, Jugend und Familie unterstützt das Unternehmen Ferienlager oder Sporttage und ist mit einem Spiel- und Spasszelt an der Luga vertreten. Dort wartet am Ende des Erlebnisparcours eine PET-Flasche auf die durstigen Kleinen. Die Erfrischungsgetränke, anders als das Mineralwasser, füllt Knutwiler ausschliesslich in PET-Flaschen ab. Wäre Glas nicht ökologischer und somit glaubwürdiger für die dynamische umweltbewusste Marke? Suter verneint: «Wir stellen die PET-Flaschen selbst vor Ort her. So sparen wir Transportwege, welche in der Ökobilanz stark ins Gewicht fallen. Ausserdem gibt es in der Schweiz ein gut organisiertes Recycling-System mit hohen Sammelquoten. Wir haben immer das ganze Bild vor Augen.» Nach einem ausgedehnten Kneip-Gang im Quellpark, verabschiede ich mich. Suter drückt mir eine prall gefüllte Tasche mit buntem stillem und sprudelndem Wasser in die Hand. Nun bleibt der Leitungshahn also zu. Ich trinke Knutwiler mit seiner bewegten mineralisierten Geschichte. Darauf freue ich mich bereits jetzt.

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