Bergkristalle sind älter als der Mensch. Sie entstanden durch die Faltung der Alpen vor 14 bis 18 Millionen Jahren, bei Temperaturen um 400 Grad, mitten im Berg. Erst im Tageslicht zeigen die funkelnden Prismen ihre ganze Schönheit. Die aussergewöhnlichsten Exemplare, die kommen aus dem Urnerland.
Hohe Berge dominieren die Landschaft. Steil zulaufende Felswände, die sich unerbittlich aufbauen, um ihre Schatten in’s Tal zu werfen: graue schwarze und weisse Farbspiele so weit das Auge reicht. Es ist eine faszinierende Gegend zwischen roher Natur und unberührter Schönheit. Einsam, je höher man kommt. Inmitten der Felsen haben Elio Müller und Franz von Arx ihr kleines Lager aufgeschlagen. Da, wo niemand ist. Für etwa vier Monate im Jahr ist der Planggenstock in der Göschneralp ihr Arbeitsplatz, die beiden sind Strahler. Sie suchen nach Kristallen. Franz ist ein Pionier der Strahler-Gilde. 1993 entdeckte er zusammen mit seinem damaligen Partner Paul die Anzeichen einer Kluft im harten Felsen des Planggenstocks. 12 Jahre und 150 Kubikmeter abgetragenen Gesteins später, wurden sie fündig. Tief im Innern des Berges stiessen sie auf eine 300 kg schwere Kristallgruppe. Das gab es noch nie. Paul setzte sich zur Ruhe und Franz hielt nach einem neuen Gefährten Ausschau. Elio hatte sich bereits in jungen Jahren mit seinem feinen Gespür für Bodenschätze einen Namen gemacht, die beiden kannten sich gut. Sie entschlossen sich, zusammen zu spannen. Den Schritt, das Strahlern zum Beruf zu machen, sollte Elio nicht bereuen.