Noch nie habe ich die Floskel «Immer der Nase nach» so bewusst umgesetzt. Der Duft von frisch gerösteten Kaffeebohnen weist mir den direkten Weg zur Gourmet Rösterei Rast. Dort bin ich mit Evelyne verabredet, die mich in ferne Länder mitnehmen wird.
Die lange Kaffee Tradition der Familie Rast beginnt früh. Im November 1918 verkaufen Xaver und seine Frau Anna Kolonialwaren in einer kleinen Handlung in Meggen. Es sind Spezialitäten aus den verschiedensten Ländern, die für bunte Abwechslung auf den Tellern sorgen. Auch Kaffee spielt seit jeher eine tragende Rolle im Geschäft. Als jenes 1953 nach Luzern zieht, findet eine eigene Rösterei im grosszügigen Betrieb Platz. In der dritten Generation führen Markus und Trudy ein klares Kaffeekonzept ein und legen so den Fokus auf die wohlriechenden Bohnen aus aller Welt. Bis 2005 der letzte konsequente Schritt wartet: Mit dem Umzug nach Ebikon fokussiert sich die Familie ausschliesslich auf die Gourmet Rösterei. Bei jenem traditionellen Handwerk steht nach wie vor ein Mensch neben der Maschine und röstet die Sorten individuell.
Tochter Evelyne, welche mir soeben eine Tasse Filterkaffee aus Sumatra eingeschenkt hat, erinnert sich gerne an die kulinarisch vielfältige Zeit in Luzern: «Schon als Kind habe ich meine Eltern oft begleitet. Später liebte ich es, die Menschen zu beraten, wenn es um exotische Rezepte ging. Ausserdem pflegte mein Vater bereits damals den engen Kontakt zu den Lieferanten, welche uns oft besuchten. Diese Philosophie ist geblieben, auch wenn wir heute ausschliesslich Kaffee verkaufen, und weit von unseren Produzenten entfernt sind.»