Die Flotte der SGV gehört auf den Vierwaldstättersee wie die Kappelbrücke nach Luzern. Ob das Schwimmen als Kind in den Wellen der Dampfer, vergnügte Stunden mit Freunden aus der Ferne oder die rauschende Silvestergala umgeben vom Lichtermeer: Die Schifffahrt hat Tradition und schreibt persönliche Geschichten.
Ich erinnere mich gut an den ersten August 2017: Wir feierten am Seeufer, als das Unwetter kam: peitschender Regen, drohende Wolken, Untergangsstimmung. In der Ferne zogen die grossen Schiffe der SGV vorüber, ungerührt von Blitz und Donner, beständige Lichterketten: Dieses vertraute Bild bedeutet für mich Heimat.
Die Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee begann um 1300 mit der Eröffnung des Gotthardpasses. Als im 19. Jahrhundert die Gotthardstrasse gebaut wurde, erlebte der Transitverkehr einen Aufschwung und brachte den Tourismus in die Zentralschweiz. 1837 beförderte der erste Dampfer mit dem Namen «Stadt Luzern» Reisende von Luzern nach Flüelen. Mit Postkutschen ging es weiter nach Italien. Parallel dazu etablierte sich der Gütertransport, eine boomende Industrie. Mein Grossvater erzählte mir von Kühen an Deck, denen er als Kind vom Land aus zugewunken habe. Heute ist alles anders. Die Zeiten ändern sich.