Der Herbst ist die Zeit der Pilze. Alex Lussi und seine Familie sehen das anders. Ihre Edelpilze dürfen, mit etwas Salz und Pfeffer verfeinert, auf keinem sommerlichen Grill fehlen. Und roh über Salate gestreut, entfaltet der gelbe Austernpilz sein volles Aroma während dem ganzen Jahr. Denn im Berg ist immer Saison.
Es regnet in Strömen, als ich auf den Parkplatz einbiege. Ich kenne das Rotzloch: das Industriegebiet zwischen Burgruine und Alpnachersee. Ich weiss, dass im Innern des Berges Bahnschotter abgebaut worden ist. Danach reifte dort Käse. Seit 2016 ernten nun Alex Lussi und seine Mitarbeiter auf einer Fläche von 1000 m2 Pilze. Lussi empfängt mich herzlich, der Regen scheint ihm nichts auszumachen: «Meine Eltern haben mit dem Anbau von Austernpilzen auf dem eigenen Hof begonnen», erzählt er. «Das Sortiment habe ich nun Schritt für Schritt an verschiedenen Standorten erweitert. Im Moment produzieren wir im Rotzloch 25–30 Tonnen pro Jahr, insgesamt sind es 120–130 Tonnen.» Zu Beginn sollten die Pilze im elterlichen Betrieb eine Ergänzung zur Milch- und Viehwirtschaft sein. Als sich 2006 die Frage der Nachfolge stellte, reiste Alex als Erstes nach Holland, dem Pilzmekka Europas. Schliesslich wollte der gelernte Flugzeugmechaniker wissen, worauf er sich einliess. Aus den geplanten 6 Wochen Praktikum wurden 12 Monate. Nun leitet er die Geschicke der «Gotthard Bio Pilze AG», welche nicht nur im Rotzloch, sondern auch in Oberdorf und Erstfeld produziert. Sein Bruder Urs unterstützt ihn dabei, die edlen Kräuterseitlinge, Shiitakes und Austernpilze auf den Tellern des Landes zu platzieren.